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Was den Prämienzahlern wirklich hilft
6. santésuisse-Novemberkongress: Live auf www.santesuisse.ch/novemberkongress
Das schweizerische Gesundheitswesen ist sehr solide finanziert, so dass die Krankenversicherer in der Lage sind, einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der aktuellen Krise zu leisten. Allerdings ist die Höhe der Prämien für viele Versicherte bereits jetzt eine grosse Belastung. Damit die Finanzierung in Zukunft möglich bleibt, braucht es echte Reformen. Zahlreiche Vorschläge von Bundesrat, Leistungserbringern, Krankenversicherern und politischen Parteien liegen auf dem Tisch. Welche Massnahmen den Prämienzahlern wirklich dienen, ist Thema des 6. Novemberkongresses, der am 3. November live auf www.santesuisse.ch/novemberkongress gesendet wird (ab 09:15 Uhr).
Das schweizerische Gesundheitswesen zeichnet sich dadurch aus, dass eine grosse Palette an medizinischen Leistungen für jede und jeden ohne Wartezeiten erhältlich ist. Dieses für die Bevölkerung sehr wichtige Angebot gilt es für die Zukunft zu bewahren. Allerdings gelingt das nur, wenn die Kosten im Gesundheitswesen nicht weiter ungebremst steigen. Nur so können wir uns das Gesundheitswesen auch in Zukunft für jede und jeden leisten.
Die Prämienzahlerinnen und Prämienzahler dürfen deshalb erwarten, dass die Kosten, und damit die Prämien, nicht ungehemmt weiter steigen. Mit gleichem Recht erwarten sie als Patientinnen und Patienten, dass sie die bestmögliche Behandlung erhalten. Der dieses Jahr virtuell durchgeführte 6. santésuisse-Novemberkongress setzt sich mit den von Bundesrat, Leistungserbringern, Krankenversicherern und politischen Parteien eingebrachten Ansätzen zur Weiterentwicklung des Gesundheitswesens auseinander und zeigt auf, welche der vorgeschlagenen Massnahmen geeignet sind, um unnötige Kosten ohne Leistungs- oder Qualitätsabbau zu verhindern.
Teure Fehlanreize abbauen
Preisüberwacher Stefan Meierhans stellte in seiner Analyse die zwei Massnahmen mit dem grössten Kostensenkungspotenzial ins Zentrum. Einerseits fordert er die Aufhebung des Territorialprinzips für Medikamente. Damit soll die Vergütung von im Ausland gekauften Medikamenten durch die Krankenversicherer erlaubt werden. Andererseits sollen die Patienten zur Benutzung einer Erstbehandlungsstelle («Gate Keeper») verpflichtet werden, welche die weiteren Behandlungsschritte koordiniert.
Prof. Dr. Stefan Felder, Gesundheitsökonom an der Universität Basel, betonte die Dringlichkeit einer Reform der Vergütung von ambulanten Leistungen. Fehlanreize führten zu einer unerwünschten Mengenausweitung. Der Einsatz von ambulanten Pauschalen sei in den dafür geeigneten Bereichen sinnvoll, um Prozesse zu optimieren und die Behandlungskosten zu senken.
Anne-Geneviève Bütikofer, Direktorin des Verbandes H+ Die Spitäler der Schweiz, ist überzeugt: Ambulante Pauschalen sind ein wichtiger Schritt in die Zukunft und ein Ausweg aus der bestehenden Tarifsackgasse. «70 bis 75 Prozent der spitalambulanten Leistungen lassen sich pauschalieren – in Zukunft sogar mehr», schätzt die Direktorin von H+.
Prof. Dr. med. Michele Genoni, Präsident des Dachverbandes der chirurgisch und invasiv tätigen Fachgesellschaften FMCH, unterstrich die Vorteile der von der FMCH mit santésuisse verhandelten 75 Pauschalen für ambulante Eingriffe. So werde gleiche Leistung immer zum gleichen Preis abgerechnet. Die Rechnungstellung sei für Leistungserbringer, Krankenversicherer und Patient transparent, vereinfache die Rechnungskontrolle und reduziere den administrativen Aufwand.
Unnötige und unwirksame Kosten verhindern
Laut einer Studie des BAG könnten mit mehr Effizienz und weniger unnötigen Behandlungen bis zu 19 Prozent der Gesundheitskosten eingespart werden, Das Parlament ist deshalb zusammen mit allen Akteuren aufgefordert, zugunsten der Prämienzahlerinnen und -zahler kostendämpfende Massnahmen zu unterstützen. Dazu gehören ambulante Pauschalen ebenso wie eine koordinierte überkantonale Versorgungsplanung und das Referenzpreissystem für Generika.