Messprogramm in der Ergotherapie unterstützt kontinuierliche Qualitätsverbesserung
Gemäss dem gesetzlichen Auftrag soll die Qualitätsverbesserung bei Leistungserbringern gefördert werden: Seit 2011 regelt ein Qualitätsvertrag zwischen den Tarifpartnern, wie die Ergebnisqualität in der Ergotherapie gemessen und ausgewertet wird. Die Messungen zeigen: Therapeut und Patient sind sich über die Ziele der Therapie im Klaren. In zwei Drittel aller Fälle werden die Behandlungsziele genau erreicht.
Die Erhebung der Ergebnisqualität bei selbständig erwerbenden Ergotherapeuten und Organisationen der Ergotherapie findet mit dem Instrument GAS (Goal Attainment Scaling) statt. Damit wird überprüft, wie weit nach neun Therapie-Sitzungen die für diesen Zeitraum formulierten Ziele erreicht werden.
Bewährtes Instrument
GAS ist ein standardisiertes, valides und reliables Instrument, welches den Erreichungsgrad der individuell gesetzten Ziele in einem numerischen Wert ausdrückt. Zudem bilden die Zieldefinition und die Evaluation der Zielerreichung ein zentrales Element des ergotherapeutischen Prozesses dar. Die Anwendung des Instrumentes GAS bildet damit einen Ansatz zur Qualitätsentwicklung.
Die Erhebung dient der Erfüllung von Art. 77 KVV und basiert auf einem Qualitätsvertrag zwischen dem ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz (EVS) und dem Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) einerseits und santésuisse – Die Schweizer Krankenversicherer andererseits.
Qualitätsmessung seit 2011
Nach einer mehrjährigen Projekt- und Pilotphase wird seit 2011 die Qualitätserhebung des GAS jährlich mittels einer Online-Plattform durchgeführt. Alle Ergotherapeuten sind verpflichtet, jeweils zwischen Februar und September mindestens fünf ihrer Krankenversicherungs-Fälle zu erfassen. Dank des individuellen Zugangs zur Internet-Plattform können sie die eigenen Daten laufend eintragen und verwalten. Die eigenen Resultate lassen sich mit jenen des Vergleichskollektivs vergleichen (Benchmark).
Jährlich begutachtet die paritätische Kommission Qualität den Bericht mit der Auswertung der Daten und beobachtet die Entwicklung der Resultate. Die Beteiligung wird kontrolliert und bei Nichtteilnahme entscheidet sie über entsprechende Konsequenzen.
Im Jahr 2018 haben 1908 Ergotherapeuten 7‘257 Fälle mit insgesamt 23‘002 formulierten Zielen auf der Plattform dokumentiert. Die nachfolgende Grafik visualisiert die durchschnittlichen Zielerreichungswerte dieser Erhebung im Gesamtergebnis und stellt sie in einen Zusammenhang mit den Werten der Vorgängererhebungen.
Die Grafik zeigt, dass mit einem Gesamt-Mittelwert von 0.26 das Behandlungsziel im Schnitt jeweils leicht übertroffen wurde. Bei einer Standardabweichung von +/-0.53 ist dies ein sehr gutes Resultat: 62 Prozent der Ziele und damit 14‘260 Zielformulierungen wurden genau erreicht, 29 Prozent der Ziele wurden übertroffen. Lediglich 9 Prozent der Behandlungsziele konnten nicht erreicht werden. Regional vergleichend weichen die Messresultate im Tessin etwas ab, indem die Zielerreichung vergleichsweise vermehrt übertroffen wurde. Aufgeteilt auf die Fachbereiche liegen die Werte ziemlich nahe beieinander. Die Ziele werden also im Durchschnitt sehr realistisch formuliert und auch innerhalb der 9 Sitzungen erreicht.