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06.07.2021

Gastbeitrag von Ständerat Marco Chiesa, Parteipräsident SVP

Covid-19: Herausforderung und Chance zugleich

Im März 2020 war das Tessin der erste Kanton, der verstand, welche Heraus-forderungen Covid-19 für die Schweiz bedeutet. Die Auswirkungen der Pandemie auf Wirtschaft und Gesellschaft sind inzwischen allseits bekannt. Auch wenn es noch zu früh ist, um eine endgültige Bewertung vorzunehmen, so ist doch klar, dass das Virus neben sehr viel Leid auch einige Chancen mit sich gebracht hat. Es ist ein bisschen wie ein Feuer, das noch nicht erloschen ist, und doch spriesst die Zukunft schon aus der Asche.
Im Tessin hat Covid-19 zu einer noch nie dagewesenen Zusammenarbeit im Gesundheitswesen geführt: Öffentliche- und Privatspitäler haben die Versorgung der Covid-Patienten erfolgreich koordiniert und dabei auch Menschen mit anderen Erkrankungen nicht vergessen. Gemeinsam wurde die Zahl der Intensivbetten gesteigert, medizinische Fachpersonen wurden dort eingesetzt, wo sie am meisten bewirken konnten und COVID-Patienten wurden in ihren eigenen Krankenhauseinrichtungen behandelt.
All diese Bemühungen tragen nun erste Früchte: Auf Initiative von Privatpersonen wurde im Tessin kürzlich ein wichtiges Betreuungsangebot für Long-Covid-Patienten entwickelt. Unterstützt von verschiedenen Dienstleistern bietet die Firma Hospithome aus Massagno ein System zur häuslichen Überwachung von Covid-Patienten an. Ziel dieses Projektes, das auch vom Kanton finanziert wurde, ist die ständige Betreuung von infizierten und besonders gefährdeten Personen mit Hilfe von digitalen Anwendungen.  Konkret werden die Vitalparameter der Patientinnen und Patienten gemessen und dem behandelnden Arzt in Echtzeit übermittelt. So können unnötige Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte vermieden werden – und die betroffenen Personen sind dennoch gut überwacht. Im Jahr 2020 wurden auf diese Weise nicht weniger als 420 Patientinnen und Patienten betreut – und die Ergebnisse sind ermutigend!
Die Pandemie hat die Digitalisierung im Gesundheitswesen nicht nur im Tessin beschleunigt, sondern in der ganzen Schweiz. Positiv ist, dass Leistungserbringer und Krankenversicherer den Zugang zu telemedizinischen Dienstleistungen erleichtert haben, wo immer dies möglich war. Auch alternative Versicherungs-modelle, die bei den Versicherten besonders beliebt sind, konnten im vergangenen Jahr weiter wachsen und haben bei einigen Versicherern sogar einen Boom erlebt. Diese Entwicklung zeigt: Das Interesse der Patienten an einer medizinischen Erstberatung aus der Ferne ist durchaus gegeben, denn sie spart Zeit, Geld und vermeidet unnötige Arztbesuche.
Der Einsatz von telemedizinischen Dienstleistungen wird in Zukunft  alltäglich sein. Neue Technologien verändern die Gesundheitsversorgung, allerdings ergeben sich aus dieser Entwicklung auch neue Herausforderungen – zum Beispiel im Bereich des Datenschutzes. Dazu müssen viele kulturelle Barrieren überwunden werden. Ein innovatives Werkzeug der Zukunft muss das elektronische Patientendossier sein. Dieses Instrument und andere Systeme bieten uns die Möglichkeit, die Effizienz im Gesundheitssystem zu steigern, damit wir für die Prämiengelder, die wir bezahlen, noch mehr Leistung erhalten. 

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