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Effekt der COVID-19-Pandemie auf die 2020 OKP Gesundheitskosten
Die Universität St. Gallen hat auf Auftrag von santésuisse untersucht, welche Effekte die SARS-CoV-2 Pandemie auf die Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen in einer theoretischen Modellierung hatten.
Die Ergebnisse zeigen, dass die COVID-19-Pandemie zu einer substanziellen Reduktion der Gesundheitskosten von 3.2 Prozent der zu erwartenden Kosten geführt hat. Dies entspricht einem nominellen Rückgang von 868 Millionen CHF für die in dieser Studie einbezogenen Leistungserbringer über den Zeitraum März bis Dezember 2020. Zudem wurde beobachtet, dass sich die Effekte der COVID-19-Pandemie auf die Gesundheitskosten bei den verschiedenen Leistungserbringern stark unterscheiden. Die stärksten Kostenreduktionen sind im Bereich der Radiologie (-12.6%), Psychiatrische Kliniken (-11.7%), Kinder- und Jugendmedizin (-10.5%), Angiologie (-9.5%) und Physiotherapeuten (-9.0%) zu beobachten.
Die Separierung in Angebots- und Nachfrageeffekte zeigt, dass Kostenreduktionen bei einigen Leistungserbringern fast ausschliesslich durch angebotsseitige Beschränkungen erklärbar sind. Diese Gruppe von Leistungserbringern zeichnet sich folglich durch einen hohen Anteil an «nicht dringend angezeigten medizinischen Eingriffen und Therapien» aus, welche zudem nicht bis zum Jahresende nachgeholt wurden. Einen substanziellen Anteil nachfrageseitig getriebener Kostenreduktionen weisen die Leistungserbringer Chiropraktoren, psychiatrische Kliniken, Physiotherapeuten und Ergotherapeuten auf. Diese nachfrageseitigen Effekte sind gegebenenfalls ein Indikator dafür, wie die Versicherten den Wert von bestimmten Gesundheitsdienstleistungen wahrnehmen.
Die Ergebnisse erlauben so eine fokussierte Herangehensweise bei einer Detailanalyse; jedoch lassen sie keine Aussage darüber zu, welche Leistungen medizinisch «nötig» und welche «unnötig» sind.