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Gastbeitrag zur Coronakrise
Keine zusätzlichen Betten, mehr Flexibilität
Dank der im internationalen Vergleich hohen Personalausstattung mit 4,3 Ärztinnen und Ärzten (OECD: 3,3) und 17,2 Pflegefachpersonen und Fachangestellte Gesundheit (OECD: 7,9) pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner (2017) hat die Schweiz die Krise gut überstanden. Sie verfügte sogar über zu viel Personal. Nachdem die Durchführung nicht dringender Operationen verboten worden war, mussten Spitäler und Arztpraxen für bis zu 20’000 Angestellte Kurzarbeit anmelden. Eine bessere Integration dieser Ressourcen ist ein Schlüsselelement für eine allfällige nächste Welle des Virus. In den Spitälern könnte ein Pandemie-Reservepool bestehend aus Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegefachpersonen aus anderen Abteilungen das Team der Intensivabteilung unterstützen. Auf kantonaler Ebene wird es nötig sein, die Ströme infizierter und nicht infizierter Patientinnen und Patienten besser zu kanalisieren und den Personalaustausch zwischen den Einrichtungen zu erleichtern. Die Politik muss also keine zusätzlichen Betten finanzieren, sondern sicherstellen, dass in Krisenzeiten ein fliessender und flexibler Einsatz des Personals möglich ist.
Jérôme Cosandey
Directeur romand
Avenir Suisse