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Kantone müssen unnötige Arztpraxen verhindern
Das Gesundheitswesen der Schweiz gilt als eines der besten der Welt. Ganz sicher ist es eines der teuersten. Ein wichtiger Faktor für die hohe Qualität: Wir verfügen über gut ausgebildetes Personal, das zugunsten der Patientinnen und Patienten hoch engagiert ist.
Verschiedene Faktoren haben in den letzten zwei Jahren dazu geführt, dass nicht mehr überall genügend Personal zur Verfügung steht. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist generell angespannt – je nach Branche existieren jedoch beträchtliche Unterschiede. Gemäss einer Statistik des Büros BSS Volkswirtschaftliche Beratung liegt das Gesundheitswesen irgendwo im Mittelfeld. Die Situation ist komplex und längst nicht jede Berufsgruppe gleichermassen betroffen. Bestes Beispiel: Ärztinnen und Ärzte. Gemäss Angaben des Bundesamtes für Gesundheit ist die Zahl der praktizierenden Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz von 2013 bis 2021 um 19,2 Prozent gestiegen – auf fast 21 000. Noch nicht eingerechnet sind hier die Spitalärzte.
Von einem ausgeprägten Fachkräftemangel kann hier gewiss nicht die Rede sein, eine mangelhafte Verteilung besteht aber durchaus. Während städtisch geprägte Kantone wie Genf oder Basel-Stadt über ein extrem dichtes Ärztenetz verfügen, sind ländliche Kantone wie Obwalden und Uri, gemessen an ihrer Einwohnerzahl, weniger gut versorgt (siehe Seiten 4/5). Dieses Ungleichgewicht belastet unser Gesundheitswesen massiv und bedarf einer raschen Korrektur. Gefordert sind hier die Kantone, die neu vollständig über die Zulassung neuer Leistungserbringer entscheiden dürfen. Sie müssen ihre Verantwortung
endlich wahrnehmen und dem Thema Versorgungsplanung die nötige Priorität einräumen. Ganz im Sinne der Patientinnen und Patienten, die in allen Landesteilen von einer qualitativ hochstehenden Grundversorgung profitieren sollen. Aber auch im Sinne der Prämienzahler – weil jede neue Arztpraxis die Gesundheitskosten in die Höhe treibt, obwohl in manchen Regionen und Fachgebieten gar kein Bedarf besteht.