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16.01.2020

Studie von santésuisse

Kostenfolgen eines Wechsels vom Delegations- zu einem Anordnungsmodell für Leistungen der psychologischen Psychotherapie für die OKP

Psychologinnen und Psychologen möchten nicht, dass sie wie bis anhin zwingend bei einem Psychiater in dessen Praxis angestellt sein müssen, um über die Grundversicherung Leistungen verrechnen zu können. In der Tat ist dieses Modell veraltet und wird den heutigen Bedürfnissen nicht mehr gerecht. Deshalb stimmt santésuisse einem Systemwechsel grundsätzlich zu. Allerdings geht der Vorschlag des Bundesrates so weit, dass neu auch Ärzte psychotherapeutische Sitzungen anordnen könnten, die über keine spezifischen psychologischen Fachkenntnisse verfügen. Das würde zu namhaften Mehrkosten führen und die Qualität der Behandlungen gefährden. Es ist entscheidend, welche Ärzte diese Leistungen anordnen können. santésuisse fordert die dafür nötigen Qualifikationen. Andernfalls würde der Systemwechsel noch weit höhere Mehrkosten zur Folge haben, als sie ohnehin zu erwarten sind.

Eine von santésuisse bei B.S.S. in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass der Systemwechsel kurzfristig rund 100 Millionen Mehrkosten verursacht. Dieser Betrag ergibt sich alleine über die Kostenverlagerung von der heute privat finanzierten Kosten (Selbstzahlung und Zusatzversicherung) in die Grundversicherung. Damit würden die Kosten der psychologischen Psychotherapie von 420 Millionen Franken im Jahr 2018 auf über eine halbe Milliarde Franken pro Jahr steigen. Über diesen kurzfristigen Effekt hinaus, zeigt die Studie, dass mittel- und langfristig noch deutlich höhere Kosten auf die Prämienzahler zukommen, wenn die Schleusen so stark geöffnet werden, wie es der Bundesrat letzten Sommer vorgeschlagen hat. Das Ausmass der Kostensteigerung hängt von zwei entscheidenden Faktoren ab: Der künftigen Ausgestaltung der Tarife und allfälliger Zulassungsbestimmungen für Psychotherapeuten. Aus diesem Grund – und um die Qualität der Behandlungen sicherzustellen – ist angezeigt, die Zulassungsbestimmungen für Psychotherapeuten enger zu fassen: Die Studienautoren schreiben dazu: „Je aktiver die Zulassung von Psychotherapeuten in der OKP künftig gesteuert wird, desto besser lässt sich die Kostenentwicklung kontrollieren“.

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