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03.09.2020

Überhöhte Generikapreise in der Schweiz

Prämienzahlende bezahlen die Zeche

Seit gut 10 Jahren führen santésuisse und Interpharma, der Branchenverband der forschenden Pharmaindustrie, einen Auslandpreisvergleich von Arzneimitteln durch 1. Es zeigt sich immer das gleiche Bild, insbesondere was die Generika betrifft: Deren Preise sind in der Schweiz vergleichsweise fast doppelt so hoch. Der Anteil der verschriebenen Generika hingegen bleibt sehr tief.

Seit Jahren wehren sich die Hersteller von Arzneimitteln  in der Schweiz erfolgreich gegen einen  Systemwechsel. Das heutige Arzneimittelsystem  verhindert derzeit, dass mehr und günstigere  Generika verschrieben werden. Die sogenannte  Abstandsregel bestimmt, dass die Preise von  Generika nicht über einen Auslandvergleich  bestimmt werden, sondern abhängig vom Umsatz  des wirkstoffgleichen Originals mindestens 20 bis  70 Prozent günstiger sein müssen. Diese starre  Regelung verhindert einen vernünftigen Preiswettbewerb  und verleitet die Hersteller dazu, diesen  Mindestabstand als implizite Preisempfehlung  wahrzunehmen. Die Folge: Die Generikapreise sind  in der Schweiz nach wie vor fast doppelt so hoch  wie im benachbarten Ausland.  Und auch der Generikaanteil ist historisch sehr  tief. Mit einem Generikaanteil von rund 23 Prozent  bleibt unser Land unrühmliches Schlusslicht im  europäischen Vergleich, wie der Grafik entnommen  werden kann. Weiter ist aus der Grafik ein interessanter  Aspekt indirekt abzuleiten, der den Nimbus  der Schweiz als Hochpreisinsel unterstreicht:  Obwohl der mengenmässige Anteil der Generika  mit rund 23 Prozent auf tiefem Niveau bleibt,  beträgt der Anteil der Generika am gesamten Medikamentenumsatz  18 Prozent. Im Vergleich mit dem  Ausland deutet dieses Verhältnis von Menge und  Kosten darauf hin, dass in der Schweiz überhöhte  Generikapreise angewendet werden. Nur Österreich  weist ein ähnliches Verhältnis auf. In allen anderen  Ländern ist die Differenz bezüglich des Verhältnisses  Umsatz/Menge bedeutend grösser. 

Keine Qualitätseinbussen 

Für viele patentabgelaufene Arzneimittel stehen  seit Jahren Generika mit einem identischen  Wirkstoff zur Verfügung. So ist beispielsweise der  schmerzlindernde Wirkstoff Paracetamol sowohl  im teuren Dafalgan als auch im wesentlich kostengünstigeren  «Paracetamol Sandoz» enthalten.  Durch den konsequenten Einsatz von Generika  könnten pro Jahr mehrere Millionen Franken eingespart  werden – ohne Qualitätseinbussen. 

Versorgungssicherheit ist gewährleistet 

Ob Deutschland, Österreich oder die Schweiz:  Westliche Länder beziehen Generika in der Regel  aus den asiatischen Herstellerländern wie China  und Indien. Dies stellt ein Klumpenrisiko dar. Die  Coronakrise zeigt denn auch deutlich auf, dass die  überhöhten Preise keine Garantie für die Versorgungssicherheit  sind. Das Problem ist anderweitig  zu lösen, indem Lagerbestände angemessen  ausgestattet und Versorgungswege verkürzt werden.  Des Weiteren sind in Krisenzeiten spezielle  Massnahmen zu ergreifen, um beispielsweise  Hamsterkäufe zu verhindern.  Fazit: Es ist höchste Zeit, den Systemwechsel  herbeizuführen. Mit dem Kostendämpfungspaket  1 hat der Nationalrat die einmalige  Chance, diesen herbeizuführen – im Interesse  der Prämienzahlenden

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