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Höhe der Reserven darf nicht von der Politik bestimmt werden
Stabilität der sozialen Krankenversicherung in Gefahr!
Weil die Krankenversicherer über genügend Reserven verfügen, ist ein Prämienschock wegen der Pandemie bisher ausgeblieben. Ein politisch erzwungener Reservenabbau würde dagegen in Zukunft vermehrt unerwünschte Prämiensprünge provozieren.
Die Krankenversicherer sind ein Garant für Stabilität. Gerade jetzt während der herausfordernden Coronakrise ist das wichtig. Es gilt, die zusätzlichen Gesundheitskosten zu decken, ohne der Bevölkerung einen neuerlichen Prämienschock zumuten zu müssen. Es passt deshalb in keiner Weise zur aktuellen Lage, dass mehrere Kantone mit Standesinitiativen suggerieren, die Reserven der Krankenversicherer seien zu hoch. Störend ist auch, dass sie gleichzeitig in die Prämienfestsetzung eingreifen möchten. Ins gleiche Horn wie die Kantone stösst der Bundesrat, der mit einer Verordnungsänderung die Krankenversicherer zu einer Senkung der Reserven drängen will. Tatsache ist, dass die Reserven derzeit lediglich dem Gesamtbetrag von drei bis vier Monatsprämien entsprechen. Damit sind sie weder zu hoch, noch zu tief – sondern gerade richtig, um ausserordentliche Ereignisse abfedern zu können. Bundesrat und Kantone nehmen mit ihren Plänen wirtschaftlich und gesellschaftlich unerwünschte Jo-Jo-Effekte in Kauf. Letztmals war dieser Effekt 2008 zu beobachten, als der damalige Bundesrat Pascal Couchepin die Krankenversicherer zwang, die Prämien mittels Reserveabbau künstlich tief zu halten. Dies führte zu den höchsten Prämienerhöhungen seit Einführung des Krankenversicherungsgesetzes 1996. Die Festlegung der angemessenen Reservenhöhe darf deshalb nicht der Politik überlassen werden; sie muss eine unternehmerische Entscheidung bleiben. Zentral bleibt die langfristige Sicherung der finanziellen Stabilität der Krankenversicherung: Laut einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage im Auftrag von santésuisse stehen insbesondere die 18- bis 55-Jährigen einem Reservenabbau kritisch gegenüber.