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Editorial
Stabilität garantieren, Schocks vermeiden
Die soziale Krankenversicherung funktioniert, sie steht für Kontinuität und Stabilität. Gerade auch in Krisenzeiten wie jetzt, während der Corona-Pandemie. Diesen Stresstest haben die Krankenversicherer bestanden. Darüber dürfen wir uns alle freuen. Denn in einer Krise ist nie klar, wie sie sich entwickelt, was sie alles mit sich reisst.
Die Krankenpflegeversicherung dient dazu, die Bevölkerung im Krankheitsfall finanziell abzusichern. Das ist einer der wichtigsten Grundsätze unseres Krankenversicherungsgesetzes. Es geht um nichts weniger als um das Wohl der Bevölkerung, um die langfristige Sicherung der Gesundheitsversorgung für alle. Das ist eine ehrenwerte Aufgabe. Dieser geben wir uns gerne hin. Aber daran ist auch eine grosse Verantwortung geknüpft. Diese Verantwortung haben die Krankenversicherer zu tragen, zu Gunsten der Bevölkerung.
Die positive Reservesituation der Krankenversicherer hat es uns schon früh erlaubt, Entwarnung zu geben und eine Prämienerhöhung aufgrund der Corona-Krise auszuschliessen. Nichtsdestotrotz müssen wir leider damit rechnen, dass die Kostenentwicklung im kommenden Jahr wieder spürbar anzieht. Wir rechnen mit einem neuerlichen Kostenanstieg von rund 3 Prozent. Kurzfristig können wir es uns leisten, dass die Einnahmen unter den Kosten zu liegen kommen. Längerfristig müssen hingegen die Prämien die medizinischen Leistungen und Verwaltungskosten der Krankenversicherer decken.
Reserven aus nicht versicherungstechnischen Gründen übermässig abzubauen, kennen wir aus der Vergangenheit. Solche Massnahmen haben sich nie bewährt. Nachdem die Reserven stark minimiert wurden, kam es in der Folge zu schmerzhaften Prämiensprüngen. Krankenversicherer betreiben ein sehr langfristiges Geschäft. Der Sündenfall mit den Reserven steckt deshalb noch vielen in den Knochen. Einen solchen Schock möchten wir unbedingt vermeiden. Denn wir wollen unser Versprechen einlösen: Die finanzielle Absicherung der Bevölkerung im Krankheitsfall. Heute, morgen – und in weiter Zukunft.
Verena Nold, Direktorin santésuisse