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Elektronischer Datenaustausch im Gesundheitswesen
Telefax ade: santésuisse treibt Digitalisierung voran
santésuisse investiert in den nächsten Jahren stark in den elektronischen Datenaustausch im Gesundheitswesen. Bis Ende 2023 will der Verband die administrativen Prozesse komplett digital abwickeln – von der Anordnung einer Behandlung bis hin zum Fallabschluss mit Rechnungsstellung. Um die Akteure optimal vernetzen zu können, setzt santésuisse auf den Standard SHIP, der seit Oktober 2019 in Betrieb ist.
Die Coronakrise mit den über Fax gemeldeten Ansteckungszahlen der Kantone hat es der Öffentlichkeit ins Bewusstsein gerückt: Die Digitalisierung der administrativen Abläufe im Gesundheitswesen ist bei Weitem noch nicht Realität. Noch werden in vielen Bereichen ab Beginn einer Behandlung bis zu deren Abschluss manuell Formulare ausgefüllt, Briefe für Kostengutsprachen geschrieben und diese aufwändig gescannt oder die Daten in Erfassungsmasken übertragen. Mit der Umsetzung einer durchgängig digitalen Abwicklung einer Behandlung – von der Anordnung bis zum Fallabschluss mit Rechnungsstellung – sollen nicht nur die Kosten, sondern auch die Fehleranfälligkeit sinken.
santésuisse und die Tochtergesellschaft SASIS AG treiben die Entwicklung des einheitlichen Standards SHIP (Swiss Health Information Processing) für den elektronischen Datenaustausch seit einiger Zeit intensiv voran. Im Oktober 2019 wurde SHIP dem operativen Betrieb übergeben. Seither können damit elektronisch Behandlungsfälle eröffnet und zwischen Spitälern, Krankenversicherern sowie kantonalen Verwaltungen Behandlungsinformationen ausgetauscht werden. Weiter lassen sich mit SHIP sämtliche Fragen zur Kostenübernahme abklären.
Investition in den digitalen Datenaustausch
Das übergeordnete Ziel von SHIP ist die effiziente, fehlerfreie und weitgehend automatisierte Abwicklung des elektronischen Datenaustauschs zwischen möglichst vielen Leistungserbringern und Kostenträgern. Mit der Weiterentwicklung von SHIP und der Ausdehnung auf zusätzliche Leistungsbereiche ergreift santésuisse die Initiative für eine umfassende Umsetzung der Digitalisierungsstrategie. Der Verwaltungsrat von santésuisse stellt dafür in den nächsten Jahren zusätzliche finanzielle Mittel zur Verfügung.
SHIP wird in mehreren Ausbauschritten auf die Behandlungsfälle der Spitex, den spitalambulanten Bereich, die Pflegeheime, Ärzte, Apotheken und Physiotherapeuten ausgedehnt. Bis Ende 2023 soll in allen diesen Bereichen die durchgängige digitale Abwicklung der administrativen Prozesse von der Anordnung einer Behandlung bis zum Fallabschluss mit Rechnungsstellung Realität sein.
Tiefere Administrationskosten für Leistungserbringer und Kostenträger
Die Bereitstellung von SHIP als Standard ist eine wichtige Voraussetzung, um in der Schweiz die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorantreiben zu können. Ausschlaggebend für die Akzeptanz dürfte aber sein, dass die Teilnahme an SHIP sowohl für Leistungserbringer als auch Kostenträger finanziell attraktiv ist. Die ersten Erfahrungen aus der administrativen Fallabwicklung Spital Stationär, welche heute noch ohne den Fallabschluss (Rechnung) in Betrieb ist, zeigen durch die Automatisierung bereits ein Einsparpotenzial in Millionenhöhe.