Details
Meilenstein für ambulante Pauschalen
Ärzte, Spitäler und Krankenversicherer gründen Tariforganisation zur raschen Einführung von ambulanten Pauschalen
Mit der Gründung der gemeinsamen Tariforganisation «solutions tarifaires suisses sa» schaffen die Verbände H+, santésuisse und FMCH den Rahmen, um ambulante Pauschalen rasch auszuarbeiten und weiterzuentwickeln. Ein erstes Paket von 75 ambulanten Pauschalen wurde dem Bundesrat im vergangenen Jahr zur Genehmigung vorgelegt. Die Tarifpartner entwickeln diese nun auf Basis von reellen Kostendaten der Spitäler weiter und erarbeiten zusätzliche ambulante Pauschalen. Mit diesen Leistungspaketen kann im ambulanten Spitalbereich schon bald eine Mehrheit der Leistungen abgegolten werden, je nach Fachgebiet liegt der Anteil sogar bei 70% oder höher.
Bereits im kommenden Winter wird dem Bundesrat ein umfassendes, auf ambulanten Pauschalen beruhendes Tarifwerk zur Genehmigung vorgelegt. Mit der Gründung der «solutions tarifaires suisses sa» legen die Partnerorganisationen jetzt den Grundstein dafür. Im Verwaltungsrat der neuen Tariforganisation nehmen die Präsidenten der drei Verbände Einsitz. Den Vorsitz übernimmt santésuisse-Verwaltungsratspräsident Heinz Brand. Nationalrätin und H+ Präsidentin Isabelle Moret sowie Prof. Dr. Michele Genoni, Präsident der FMCH, der Dachverband der Fachgesellschaften der invasiv und akutmedizinisch tätigen Spezialärztinnen und Spezialärzte, komplettieren den Verwaltungsrat der Tariforganisation.
Vertreter der Spitäler, der Ärzteschaft und der Krankenversicherer entwickeln derzeit mit Hochdruck den neuen ambulanten Tarif der Zukunft für die pauschalierte Abrechnung von häufig durchgeführten und standardisierbaren Untersuchungen und Behandlungen. Ein erstes Paket von 75 ambulanten Pauschaltarifen haben santésuisse und die FMCH bereits 2020 dem Bundesrat zur Genehmigung vorgelegt. Weitere Pauschaltarife werden zurzeit entwickelt, damit diese rasch flächendeckend eingeführt werden können. Ziel ist es, ein Maximum aller ambulanten Untersuchungen und Behandlungen pauschal abrechnen zu können. Der neue Tarif löst zahlreiche Elemente des veralteten Einzelleistungstarifs TARMED ab. Neben den Pauschalen werden weitere Tarifelemente, etwa ein Zeit- oder ein Einzelleistungstarif, notwendig sein. Diese Elemente sind durch die verschiedenen Tarifpartner gemeinsam zu entwickeln.
Pauschalen: gleiche Leistung, gleiche Vergütung
Mit ambulanten Pauschalen werden gleiche Operationen, gleiche medizinische Abklärungen und gleiche Interventionen pauschal und damit immer gleich vergütet. Als Basis werden reelle Kosten- und Leistungsdaten der Leistungserbringer dienen.
Richtige Anreize für Ärztinnen und Ärzte
Für die Ärztinnen und Ärzte sowie die Spitäler ist mit ambulanten Pauschalen eine transparente und faire Vergütung garantiert, gleichzeitig werden die bekannten Fehlanreize des heutigen Einzelleistungstarifs minimiert. Im Gegensatz zum Einzelleistungstarif, der sämtliche Untersuchungen und Behandlungen in einem hohen Detaillierungsgrad umfasst, werden mit ambulanten Pauschalen die operativen Eingriffe und aufwendige Untersuchungen und Behandlungen auf einfache und klar verständliche Weise abgegolten. Mit diesen Leistungspaketen kann im ambulanten Spitalbereich schon bald eine Mehrheit der Leistungen abgegolten werden, je nach Fachgebiet liegt der Anteil sogar bei 70% oder höher. Künftig soll im gesamten ambulanten Bereich ein substanzieller Anteil der Leistungen pauschal vergütet werden.
Pauschalen tragen dazu bei, das Kostenwachstum zu dämpfen. Das haben die Pauschalen im stationären Spitalbereich deutlich gezeigt. Davon profitieren die Prämienzahlenden direkt.
Meilensteine auf dem Weg zum ambulanten Tarif der Zukunft
April 2021: Erhebung reeller Kosten- und Leistungsdaten
August 2021: Vorversion des neuen ambulanten Tarifs, Austausch Tarifpartner und BAG
Oktober 2021: Systempräsentation des neuen ambulanten Tarifs (Tarifpartner und BAG)
Dezember 2021: Einreichung Genehmigungsgesuch
Link Erklärvideo: www.santesuisse.ch/ambulantepauschalen