Kosten für Spitex-Leistungen steigen stark an

Die Spitex und ambulante Pflege durch Pflegefachleute kommen dann zum Einsatz, wenn Pflegebedürftige noch zu Hause leben können. Die neue Pflegefinanzierung von 2011 regelt, wie diese Leistungen bezahlt werden. Die Kosten werden aufgeteilt zwischen Krankenversicherern, Kantonen und den Patientinnen und Patienten.

Der Wunsch der meisten Menschen ist es, möglich lange zu Hause in den vertrauten vier Wänden leben zu können. Das gilt auch, wenn sie pflegebedürftig werden. In diesem Fall kommen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Spitex oder Pflegefachfrauen und -männer zum Einsatz.

Pflegeleistungen basieren auf dem Zeittarif, d.h. er richtet sich nach dem Zeitaufwand, der für eine medizinische Behandlung oder Pflege benötigt wird. Die Krankenversicherer leisten einen vom Bund festgelegten Beitrag an die Kosten, die durch eine Stunde Pflege entstehen. Je nach Art der Tätigkeit liegt dieser für Pflegefachleute und Pflegeorganisationen wie die Spitex zwischen 54.60 und 79.80 Franken pro Stunde. Den Rest übernimmt der Kanton, der auch die Möglichkeit hat, diese Aufgabe an die Gemeinden zu delegieren. Der Patient bezahlt je nach seiner finanziellen Situation maximal einen Fünftel der Kosten. Der Kanton bezahlt mindestens 55 Prozent der Kosten in der Akut- und Überganspflege.

Die nachgelagerte Übergangspflege setzt ein, falls der Patient nach der Akutphase seine Selbstständigkeit noch nicht erreicht hat. Die Langzeitpflege im Pflegeheim setzt danach ein.

Demografische Zeitbombe

Zwei Entwicklungen werden den Bereich Pflege künftig herausfordern: Erstens werden die Menschen immer älter und brauchen länger Pflege. Zweitens kommt die Baby-Boomer-Generation ins Pensionsalter; die Baby-Boomer sind den nachfolgenden Generationen zahlenmässig massiv überlegen. Mit Blick auch auf die demografische Entwicklung stellt sich die Frage: Wer zahlt künftig die «notwendige Pflege»? Experten rechnen damit, dass die Kosten für Alters-, Pflegeheime und Spitex bis in 15 Jahren mindestens um 50 Prozent steigen, einige reden von einer Verdoppelung.

Diese demografische Entwicklung stellt Pflege und Versorgung vor grosse finanzielle und organisatorische Herausforderungen.  Ausserdem zeichnet sich ab, dass Menschen so lange wie möglich zu Hause bleiben möchten. Dies zeigt die Zunahme der Spitex-Leistungen im Vergleich mit den Pflegeheimen.

Aus dem Blickwinkel der Krankenversicherer ist diese Entwicklung problematisch, weil die Tarife für die ambulante Pflege höher sind als in den Pflegeheimen. Die Qualität der Leistungen in der ambulanten Pflege wird noch nicht genügend erfasst. Hier besteht Handlungsbedarf.

Ansprechpartner

Weiterführende Infos

BAG: Pflegefinanzierung