Pflegeheime
Demographische Entwicklung als Herausforderung im Pflegebereich
Im Jahr 2011 wurde die neue Pflegefinanzierung eingeführt. Diese regelt, wie die Leistungen in Pflegeheimen bezahlt werden. santésuisse unterstützt die Pflegeheime in der administrativen Zusammenarbeit.
Bund und Kantone setzen sich dafür ein, dass jede Person die für ihre Gesundheit notwendige Pflege erhält, heisst es in der Bundesverfassung. 1996 wurde die Pflege erstmals eine Pflichtleistung der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) und vollumfänglich durch die Krankenversicherer bezahlt. Aufgrund der dadurch ausgelösten Kostenexplosion teilen sich seit der Einführung der neuen Pflegefinanzierung 2011 drei Partien die Pflegekosten: die Krankenkassen, die öffentliche Hand und – sofern möglich – die Betroffenen. Anders ist es bei der Betreuung der pflegebedürftigen Person: Diese Kosten gingen und gehen stets zulasten der Patienten.
Wird ein Mensch stark pflegebedürftig, tritt er in ein Pflegeheim ein. Pflegeleistungen basieren auf dem Zeittarif. Dieser richtet sich nach dem Zeitaufwand, der für eine medizinische Behandlung oder Pflege benötigt wird. Die Krankenversicherer leisten einen vom Bund festgelegten Beitrag an die Kosten. In Pflegeheimen hängt dieser vom Schwergrad der Pflegebedürftigkeit ab. Dieser Pflegebedarf wird in benötigte Pflege-Minuten pro Tag übersetzt. Der Umfang liegt zwischen 20 und mehr als 220 Minuten Pflege pro Tag, die von den Krankenversicherungen übernommenen Beträge entsprechend zwischen 9 und 108 Franken pro Tag. Den Rest übernehmen der Kanton, die Gemeinden und allenfalls andere Sozialversicherungen.
Demografische Zeitbombe
Zwei Entwicklungen werden den Bereich Pflege künftig herausfordern: Erstens werden die Menschen immer älter und brauchen länger Pflege. Zweitens kommt die Baby-Boomer-Generation ins Pensionsalter; die Baby-Boomer sind den nachfolgenden Generationen zahlenmässig massiv überlegen. Mit Blick auch auf die demografische Entwicklung stellt sich die Frage: Wer zahlt künftig die «notwendige Pflege»? Experten rechnen damit, dass die Kosten für Alters-, Pflegeheime und Spitex bis in 15 Jahren mindestens um 50 Prozent steigen, einige reden von einer Verdoppelung.
Diese demografische Entwicklung stellt Pflege und Versorgung vor grosse finanzielle und organisatorische Herausforderungen. Ausserdem zeichnet sich ab, dass Menschen so lange wie möglich zu Hause bleiben möchten. Dies zeigt die Zunahme der Spitex-Leistungen im Vergleich mit den Pflegeheimen.
Aus dem Blickwinkel der Krankenversicherer ist diese Entwicklung problematisch, weil die Tarife für die ambulante Pflege höher sind als in den Pflegeheimen.
Verhandeln für die gute Zusammenarbeit
Da die Tarife für die Pflege vom Bund festgesetzt werden, sind die Krankenversicherer in diesem Bereich als Verhandlungspartner für Administrativ-Verträge tätig. Sie regeln, wie die Krankenversicherer und die Pflegeheime zusammenarbeiten. Die Qualität der Leistungen in der Pflege wird noch nicht genügend erfasst. Hier besteht Handlungsbedarf.
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