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30.11.2020

Leistungserbringer und Patienten profitieren von transparenten und fairen Preisen

Ambulante Pauschaltarife fördern

Das schweizerische Gesundheitswesen braucht einen ambulanten Tarif, der die Prämienzahler schont und gleichzeitig eine möglichst hohe Qualität der medizinischen Versorgung garantiert. Mit ambulanten Pauschalen liesse sich der veraltete Einzelleistungstarif Tarmed ideal ersetzen. Dafür braucht es aber eine nationale Tarifstruktur. In der Wintersession stimmt der Nationalrat darüber ab.

Mit pauschalen Vergütungen werden gleiche Untersuchungen und Behandlungen immer gleich und damit fair und transparent vergütet. So belohnen ambulante Pauschalen effizient erbrachte Leistungen und führen zu einer deutlichen Vereinfachung bei der Rechnungsstellung und der Rechnungskontrolle. Je nach Fachgebiet können bis zu 80 Prozent der ambulanten Leistungen pauschaliert werden. Gerade regelmässige Standardeingriffe wie eine Kataraktoperation (grauer Star) eignen sich ideal für pauschale Vergütungen. Heute werden solche Leistungen über einzelne Tarifpositionen im Einzelleistungstarif Tarmed abgerechnet. Das führt dazu, dass die gleiche Operation teilweise um Faktoren teurer ist, je nachdem, wo sie durchgeführt wurde.

Qualität ist endlich ein Faktor

Mit Pauschaltarifen wird die Qualität endlich zu einem verbindlichen Bestandteil der Leistung: Ärzte oder Spitäler, die mit ambulanten Pauschalen abrechnen wollen, müssen sich zwingend einem qualitätssichernden Programm anschliessen. Patientinnen und Patienten profitieren ihrerseits von leicht verständlichen und nachvollziehbaren Abrechnungen. Zudem werden so die Anreize endlich richtig gesetzt: Bei einem Einzelleistungstarif wird der Arzt belohnt, wenn er die Patienten möglichst oft aufbietet – mit ambulanten Pauschalen wird diesem Spiel endlich ein Ende gesetzt. Potenzial ausschöpfen Die Verbände santésuisse, H+ und FMCH haben Ende August bekannt gegeben, dass sie die Kräfte zur Förderung von Pauschalen bündeln wollen. Um die Pauschalen und andere Tarifelemente weiterzuentwickeln, schaffen die Partner eine gemeinsame Tariforganisation, die auch für weitere Tarifpartner offen steht.

Schweizweit einheitliche Tarifstruktur

In der Wintersession entscheidet der Nationalrat über die Einführung einer schweizweit einheitlichen Tarifstruktur. santésuisse spricht sich klar für ein Ja aus, weil die Entwicklung von ambulanten Pauschalen mit einem einheitlichen Tarif massgeblich beschleunigt werden kann. Bisher wurden Pauschalen im ambulanten Bereich auf freiwilliger und tarifpartnerschaftlicher Basis erarbeitet, mengenmässig spielen sie bisher aber eine untergeordnete Rolle. Eine einheitliche Tarifstruktur bedeutet nicht, dass die Preise einheitlich sein müssen. Je nach Spital oder Kanton sind Unterschiede möglich. Das ist bei den Pauschalen im stationären Bereich, bei den Einzelleistungstarifen – und auch bei den ambulanten Pauschalen der Fall. Tariffrieden fördern Nicht pauschalierbare Leistungen sollen weiterhin mit einem Einzelleistungs- oder Zeittarif verrechnet werden. Hier hat das Parlament mit der Zustimmung zu einem nationalen Tarifbüro einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Ein nationales Tarifbüro bietet eine gute Grundlage für eine geordnete Weiterentwicklung der ambulanten Tariflandschaft. Alle Tarifpartner sitzen an einem Tisch, können gemeinsam neue ambulante Pauschalen vorbereiten und das bestehende Tarifwerk bewirtschaften.

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