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Editorial: Prämiensorgen ernst nehmen!
Kaum etwas macht Schweizerinnen und Schweizern grössere Sorgen als die Prämien für die Krankenversicherung. Angesichts der Tatsache, dass der Medianlohn in der Schweiz knapp 6700 Franken beträgt und eine vierköpfige Schweizer Familie mittlerweile durchschnittlich 840 bis 1200 Franken pro Monat für die Grundversicherung bezahlt, ist das auch nicht verwunderlich.
Je nach Franchise, Kanton und Versicherer stieg die Prämienbelastung von 2011 bis 2021 für eine vierköpfige Familie um 30 bis 50 Prozent. Zum Vergleich: Die Nominallöhne sind in der gleichen Zeitperiode nur um sechs Prozent gestiegen. Auch das Wirtschaftswachstum liegt im selben Zeitraum mit einem Plus von fünf Prozent pro Kopf deutlich unter dem Prämienwachstum. Damit die Prämien in zehn oder zwanzig Jahren noch bezahlbar sind, müssen alle Akteure im Gesundheitswesen Verantwortung übernehmen und handeln. Und zwar jetzt.
Das Potenzial für rasche Einsparungen ist gross und konkrete Massnahmen liegen längst auf dem Tisch. Zudem braucht unser Gesundheitswesen dringend Pauschalen für den ambulanten Bereich. Diese schaffen Transparenz und spiegeln Kostenwahrheit wider. Santésuisse, H+ und die Tariforganisation Solutions Tarifaires Suisse haben das neue Pauschalensystem in den letzten Wochen fertig entwickelt. Sie konnten dabei auf die breite Unterstützung von 30 Spitälern zählen, die für die Errechnung der Pauschalen ihre Kostendaten zur Verfügung gestellt haben. Das System ist somit bestens abgestützt, einer Umsetzung steht nichts mehr im Weg.
Santésuisse setzt sich mit aller Kraft dafür ein, dass diese und weitere Reformen gelingen, damit die Versicherten auch in Zukunft auf eine hervorragende medizinische Versorgung zählen können - und sie und ihre Familien nicht noch stärker belastet werden.