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09.02.2018

Grünes Licht für Pauschalen

FMCH und santésuisse einigen sich auf ambulante Pauschaltarife

santésuisse hat mit dem Verband der invasiv und chirurgisch tätigen Ärztinnen und Ärzte (FMCH) den Vertrag über einen ambulanten Pauschaltarif unterzeichnet. Im Preis einer ambulanten Pauschale sind die Vor- und Nachbereitung einer Behandlung inbegriffen. Wer mit Pauschalen abrechnen will, verpflichtet sich zur Teilnahme an qualitätssichernden Massnahmen.

santésuisse und FMCH haben mit der Unterzeichnung von Tarifverträgen über ambulante Pauschalen beschlossen, einen neuen, zukunftsgerichteten Weg zu beschreiten. Ein erstes Paket dieser ambulanten Leistungspauschalen wurde für den Fachbereich Augenchirurgie entwickelt. Vorbehältlich der Tarifgenehmigung durch die kantonalen Gesundheitsdirektionen, gelten für Operationen des grauen und grünen Stars (Katarakt und Glaukom) sowie Eingriffe am Glaskörper (Intravitreale Injektion) gemeinsam vereinbarte Leistungspauschalen. Dem neuen Tarifvertrag können sämtliche Augenchirurgen wie auch alle Krankenversicherer beitreten.

Weitere Pauschalen für die Fachbereiche Handchirurgie, Radiologie, Kinderchirurgie sowie Orthopädie sind in Vorbereitung.

Der ambulante Pauschaltarif vereinfacht die Rechnungsstellung und Rechnungskontrolle, verursacht weniger Administration und führt so zu Kosteneinsparungen. Eine weitere Neuheit: Ärztinnen und Ärzte, die mit Pauschalen abrechnen, verpflichten sich zur Teilnahme an einem europäischen Qualitätssicherungsprogramm, das unter anderem die Indikationen sowie die Komplikationsrate bei Eingriffen erfasst.

Die heute gültige, offen gestaltete ärztliche Einzelleistungs-Tarifstruktur TARMED, ist mitverantwortlich für das seit Jahren überdurchschnittliche Kostenwachstum im ambulanten Bereich. Schon lange ist offensichtlich, dass der Tarif falsche Anreize in Bezug auf Effizienz, Qualität und Abrechnungsverhalten setzt und die Mengenausweitung auf Kosten der Prämienzahler begünstigt.

Der von santésuisse und der FMCH initiierte Systemwechsel, weg von der Leistungsabrechnung nach Zeitaufwand hin zur Anwendung von Pauschaltarifen in gewissen Bereichen, wird inzwischen allgemein begrüsst. Auch eine vom Bundesrat eingesetzte Expertengruppe empfiehlt ambulante Pauschalen als kostendämpfende Massnahme.

Dass Ärzte und Krankenversicherer autonom Tarife verhandeln, ist ein wesentliches Merkmal unseres freiheitlichen Gesundheitswesens. Mit Pauschalen, die zusätzlich zum TARMED zur Anwendung kommen, können standardisierte medizinische Handlungen vereinfacht in Rechnung gestellt und durch die Krankenversicherer vergütet werden. Pauschalen vereinfachen das Tarifsystem und erhöhen die Transparenz – für Patienten wie für Versicherer.

 

Auskunft erteilen:

santésuisse
Verena Nold, Direktorin santésuisse, Telefon 079 291 06 04

FMCH
Dr. med. Josef E. Brandenberg, Präsident FMCH, Telefon 079 304 71 18
Dr. med. Markus Trutmann, Generalsekretär FMCH, Telefon 078 836 09 10

 

 

 

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Weiterführende Informationen

santésuisse ist der Branchenverband der schweizerischen Krankenversicherer. santésuisse setzt sich für ein freiheitliches, soziales und finanzierbares Gesundheitssystem ein, das sich durch einen effizienten Mitteleinsatz und qualitativ gute medizinische Leistungen zu fairen Preisen auszeichnet.