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Medienkonferenz: Ungenütztes Sparpotential von über 450 Mio. Franken
santésuisse hat in einer Studie die Schweizer Handelsmargen für Medikamente mit sechs europäischen Ländern verglichen. Verschreibungspflichtige Medikamente belasteten im Jahr 2012 die Prämienzahler in der Grundversicherung mit rund 5 Mrd. Franken. Davon flossen 1,3 Mrd. Franken als Marge an den Handel. Wenn die Schweizer Margen auf ein vergleichbares europäisches Niveau gesenkt würden, ergäbe sich ein Sparpotenzial von 455 Mio. Franken zugunsten der Prämienzahler.
Rund 90 Prozent der im Rahmen der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) vergüteten Medikamente sind verschreibungspflichtige Medikamente. Im Jahr 2012 wurden dafür rund 5 Mrd. Franken bezahlt. 3,7 Mrd. Franken entfielen dabei auf die Hersteller, 1,3 Mrd. Franken auf den Handel (Grossisten, Apotheken, Ärzte und Spitäler) – sowie 123 Mio. Franken via Mehrwertsteuer auf den Bund. Der heute vorgestellte Auslandvergleich fokussiert auf die Handelsmarge. Vergleichsländer für die santésuisse-Studie sind Dänemark, Deutschland, England, Holland, Frankreich und Österreich – dieselben Referenzländer, welche vom Bundesamt für Gesundheit zur Festsetzung der Fabrikabgabepreise von Arzneimitteln verwendet werden. Die Marge wurde im jeweiligen Land auf dem Schweizer Medikamentenkorb als Differenz zwischen dem Fabrikabgabepreis und dem Publikumspreis ohne Mehrwertsteuer berechnet. Unterschiedliche Niveaus der Vergleichsländer bei Löhnen, Mieten, Zinsen und Preisen der Medikamente wurden berücksichtigt.
Schweiz und Österreich an der Spitze
Der um Preis- und Zinsniveau bereinigte Margenvergleich zeigt auf, dass die Schweiz zusammen mit Österreich die höchste Handelsmarge im Medikamentenbereich aufweist. Die übrigen Länder liegen wesentlich unter dem Schweizer Niveau. santésuisse fordert deshalb, dass die Höhe der Vertriebsmarge entsprechend auf den Durchschnitt der Vergleichsländer gesenkt wird und so eher den effektiven Kosten im jeweiligen Vertriebskanal entspricht. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) wird aufgefordert die entsprechende Verordnung zu ändern und dafür zu sorgen, dass die Margen der verschiedenen Vertriebskanäle einer wirtschaftlichen Leistungserbringung entsprechen. Das Einsparpotential zugunsten der Prämienzahler beträgt 455 Mio. Franken, was einer Einsparung von rund 57 Franken pro Prämienzahler und Jahr entspricht. Diese Forderung von santésuisse deckt sich mit denjenigen des Preisüberwachers und der Prämienzahler.
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Dokumente
- 2013_10_22_450_Mio._Ungenuetztes_Sparpotenzial.pdf (94.8 KB)
- Beilage_01_Medienkonf_2013_10_22.pdf (147.3 KB)
- Beilage_02_Medienkonf_2013_10_22.pdf (757.7 KB)