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Überhöhte Generikapreise in der Schweiz
Prämienzahlende bezahlen die Zeche
Seit gut 10 Jahren führen santésuisse und Interpharma, der Branchenverband der forschenden Pharmaindustrie, einen Auslandpreisvergleich von Arzneimitteln durch 1. Es zeigt sich immer das gleiche Bild, insbesondere was die Generika betrifft: Deren Preise sind in der Schweiz vergleichsweise fast doppelt so hoch. Der Anteil der verschriebenen Generika hingegen bleibt sehr tief.
Seit Jahren wehren sich die Hersteller von Arzneimitteln in der Schweiz erfolgreich gegen einen Systemwechsel. Das heutige Arzneimittelsystem verhindert derzeit, dass mehr und günstigere Generika verschrieben werden. Die sogenannte Abstandsregel bestimmt, dass die Preise von Generika nicht über einen Auslandvergleich bestimmt werden, sondern abhängig vom Umsatz des wirkstoffgleichen Originals mindestens 20 bis 70 Prozent günstiger sein müssen. Diese starre Regelung verhindert einen vernünftigen Preiswettbewerb und verleitet die Hersteller dazu, diesen Mindestabstand als implizite Preisempfehlung wahrzunehmen. Die Folge: Die Generikapreise sind in der Schweiz nach wie vor fast doppelt so hoch wie im benachbarten Ausland. Und auch der Generikaanteil ist historisch sehr tief. Mit einem Generikaanteil von rund 23 Prozent bleibt unser Land unrühmliches Schlusslicht im europäischen Vergleich, wie der Grafik entnommen werden kann. Weiter ist aus der Grafik ein interessanter Aspekt indirekt abzuleiten, der den Nimbus der Schweiz als Hochpreisinsel unterstreicht: Obwohl der mengenmässige Anteil der Generika mit rund 23 Prozent auf tiefem Niveau bleibt, beträgt der Anteil der Generika am gesamten Medikamentenumsatz 18 Prozent. Im Vergleich mit dem Ausland deutet dieses Verhältnis von Menge und Kosten darauf hin, dass in der Schweiz überhöhte Generikapreise angewendet werden. Nur Österreich weist ein ähnliches Verhältnis auf. In allen anderen Ländern ist die Differenz bezüglich des Verhältnisses Umsatz/Menge bedeutend grösser.
Keine Qualitätseinbussen
Für viele patentabgelaufene Arzneimittel stehen seit Jahren Generika mit einem identischen Wirkstoff zur Verfügung. So ist beispielsweise der schmerzlindernde Wirkstoff Paracetamol sowohl im teuren Dafalgan als auch im wesentlich kostengünstigeren «Paracetamol Sandoz» enthalten. Durch den konsequenten Einsatz von Generika könnten pro Jahr mehrere Millionen Franken eingespart werden – ohne Qualitätseinbussen.
Versorgungssicherheit ist gewährleistet
Ob Deutschland, Österreich oder die Schweiz: Westliche Länder beziehen Generika in der Regel aus den asiatischen Herstellerländern wie China und Indien. Dies stellt ein Klumpenrisiko dar. Die Coronakrise zeigt denn auch deutlich auf, dass die überhöhten Preise keine Garantie für die Versorgungssicherheit sind. Das Problem ist anderweitig zu lösen, indem Lagerbestände angemessen ausgestattet und Versorgungswege verkürzt werden. Des Weiteren sind in Krisenzeiten spezielle Massnahmen zu ergreifen, um beispielsweise Hamsterkäufe zu verhindern. Fazit: Es ist höchste Zeit, den Systemwechsel herbeizuführen. Mit dem Kostendämpfungspaket 1 hat der Nationalrat die einmalige Chance, diesen herbeizuführen – im Interesse der Prämienzahlenden