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Krankenversicherung
Prämienzahler zahlen für Medikamente so viel wie nie zuvor
Die von der obligatorischen Krankenversicherung übernommenen Medikamentenkosten erreichten 2020 mit 7,6 Milliarden Franken einen bisher nie erreichten Wert. Mit einem Plus von 5 Prozent respektive 361 Millionen CHF liegt der Anstieg deutlich über der durchschnittlichen Kostensteigerung in der Grundversicherung. Damit machen die Medikamente bereits 22 Prozent der Prämien aus. Das Sparpotential ist dabei erheblich, mit echten Reformen könnten die Prämienzahler mehrere hundert Millionen Franken sparen. Das Parlament hat mit dem Referenzpreissystem noch dieses Jahr die Gelegenheit, die Generika-Preise endlich zugunsten der Prämienzahler zu senken.
2020 erreichten die Medikamentenkosten zulasten der Grundversicherung einen neuen Höchstwert: Sie beliefen sich erstmals auf 7,6 Milliarden Franken. Die Kosten für Medikamente machen 22 Prozent der von der obligatorischen Krankenversicherung übernommenen Kosten aus.
Mit einem Plus von 5 Prozent liegt der Anstieg auch höhere als in den Vorjahren, 2019 resultierte ein Plus von 3,1 Prozent, 2018 betrug das Kostenwachstum 4,1 Prozent. Ein wichtiger Kostentreiber waren im Jahr 2020 die Krebsmedikamente (Plus von 131 Millionen Franken) sowie immunsuppressive Medikamente (Plus von 90 Millionen Franken).
Preissenkungen wären möglich – das Parlament ist gefordert
Die starke Zunahme der Medikamentenkosten ist kein unabwendbares Schicksal: santésuisse schlägt mehrere Lösungen vor, um diese Kosten zu senken und gleichzeitig die Patienten- und Versorgungssicherheit zu garantieren. Im Vordergrund steht dabei die Einführung eines Referenzpreissystems, das die überteuerten Generika-Preise endlich nach unten korrigieren könnte. In diesen Tagen befasst sich die Gesundheitskommission des Ständerats mit der Vorlage. Gemäss Berechnungen des BAG liessen sich so jedes Jahr zwischen 310 und 480 Millionen Franken sparen.
Einsparungspotenzial von mehreren hundert Millionen Franken
Um den Anstieg der Medikamentenkosten einzudämmen, will santésuisse zudem bei den Vertriebsmargen ansetzen, die zu den höchsten in Europa zählen. Dank dieser Massnahme könnten die Versicherten weitere 330 Millionen Franken sparen. Noch einmal 100 Millionen könnten gespart werden, wenn die Kriterien für die Zulassung von Medikamenten jedes Jahr anstatt alle drei Jahre überprüft würden. Mit den Vorschlägen von santésuisse könnten die Prämienzahlenden jedes Jahr problemlos hunderte Millionen Franken sparen.