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Spitäler wichtigste Kostentreiber im Gesundheitswesen
Die im Jahr 2012 im Rahmen der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) erbrachten Leistungen erreichten mit 25,7 Milliarden Franken oder durchschnittlich 3'259 Franken (+2,9%) pro versicherte Person einen neuen Höchststand. Fast die Hälfte des Kostenanstiegs der in der OKP erbrachten Leistungen ist auf die Spitalbehandlungen zurückzuführen. Der Unterschied vom günstigsten zum teuersten Kanton beträgt bei den gesamten pro Kopf-Kosten über 80 Prozent. Die erheblichen kantonalen Kostenunterschiede führen deshalb zu grossen kantonalen Prämienunterschieden.
Die im Jahr 2012 im Rahmen der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) erbrachten Leistungen erreichten mit 25,7 Milliarden Franken oder durchschnittlich 3’259 Franken pro versicherte Person einen neuen Höchststand. Die 2,9 Prozent Wachstum der Bruttokosten pro Versicherten im Jahr 2012 liegen deutlich über dem Wert von 2011 (+1,6 %). Im kantonalen Vergleich sind erhebliche Unterschiede festzustellen. Während die Kosten pro versicherte Person im günstigsten Kanton Appenzell-Innerrhoden nur 2‘380 Franken erreichten, beliefen sich diese im teuersten Kanton Basel-Stadt auf 4'353 Franken. santésuisse-Direktorin Verena Nold kommentierte den Zusammenhang mit der Prämienentwicklung wie folgt: „Die Gesundheitskosten steigen weiter. Die heutigen Prämien bilden die Unterschiede bei den Leistungskosten gut ab.“
Kostentreiber Spitalbehandlungen
Fast die Hälfte des Kostenanstiegs aller in der OKP erbrachten Leistungen ist auf die Spitalbehandlungen zurückzuführen. Besonders hoch war der Anstieg mit 5,8 Prozent oder 250 Millionen Franken bei den ambulanten Spitalbehandlungen. Die stationären Spitalbehandlungen stiegen um 2,7 Prozent oder 150 Millionen Franken. Die seit Anfang 2012 geltende neue Spitalfinanzierung hat zu mehr Transparenz und Kostenwahrheit geführt. Allerdings sind die Vorjahresvergleiche teilweise aufgrund verzögerter Abrechnungen verzerrt. Die Kostenentwicklung in den Kantonen ist noch stark von den Startbedingungen der neuen Spitalfinanzierung geprägt, zum Beispiel durch den Vergütungsteiler Kanton/Krankenversicherer bei den Fallpauschalen und die Zahl der neu auf den Spitallisten berücksichtigten Privatspitäler.
Wirksame Kostenkontrolle bei den Arztpraxen
Bei den Arztpraxen lag das Kostenwachstum mit 220 Millionen Franken (+4,1%) bei den direkten Arztkosten im Rahmen der Vorjahre. Die gegenüber dem Bereich Spital ambulant tieferen Wachstumsraten sind auf die zwischen den Krankenversicherern und den Ärzten vereinbarte
Steuerung der Bruttoleistungen und Wirtschaftlichkeitskontrollen zurückzuführen.
Gebremster Kostenanstieg bei den Medikamenten
Die neu eingeführte periodische Preisüberprüfung bei den patentgeschützten Medikamenten führte zu einer Preisreduktion von 240 Millionen Franken auf Ende 2012. Diese konnte den Kostenanstieg aber nicht gänzlich verhindern. santésuisse fordert, dass das Sparpotenzial ausgenützt wird. Bei den patentgeschützten Medikamenten müssen die Preisreduktionen rigoros durchgesetzt werden und bei den patentfreien Medikamente soll nur noch ein Festpreis für den Wirkstoff vergütet werden. Zudem soll das Antrags- und Rekursrecht für Krankenversicherer und Patientenorganisationen zu mehr Transparenz bei der Preisfestsetzung führen.
santésuisse fordert mehr Wettbewerb und Kostenkontrolle bei den Spitälern
Im Spitalbereich werden für rund 10 Milliarden Franken Leistungen erbracht. Die Kostendaten 2012 zeigen, dass der mit der neuen Spitalfinanzierung angestrebte Wettbewerb unter den Spitälern noch zuwenig spielt. Die Kantone sind gefordert, vermehrt unternehmerische Freiräume zu schaffen. Für den ambulanten Spitalbereich fordert santésuisse die Einführung einer Wirtschaftlichkeitsprüfung wie sie seit Jahren bei den in eigener Praxis tätigen Ärzten angewendet wird.