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21.02.2023

Gesundheitskosten 2022 steigen um vier Prozent, pro Kopf um 2,6 Prozent

Steigende Kosten führen zu hohen Verlusten in der Grundversicherung

Die Kosten sind im Jahr 2022 deutlich stärker gestiegen als die Prämien, die im Jahr 2022 pro Kopf leicht zurückgegangen sind. Mit einem Plus von vier Prozent der Gesamtkosten (2,6 Prozent pro Kopf) dürften die Ausgaben die Einnahmen um rund anderthalb Milliarden Franken übertroffen haben. Auf 2023 wurden die Prämien stark erhöht. Zusätzlich braucht es rasch auch kostendämpfende Massnahmen, um Ein- und Ausgaben wieder ins Gleichgewicht zu bringen, wie es das Gesetz vorschreibt.

In der obligatorischen Krankenpflegeversicherung lagen die Kosten im Jahr 2022 deutlich über den Prämieneinnahmen. Insgesamt sanken die Prämien um 0,2 Prozent, während die Kosten pro Kopf um 2,6 Prozent gestiegen sind. Daraus resultiert im Versicherungsgeschäft ein Defizit von rund 1,5 Milliarden Franken. In Verbindung mit der schwierigen Börsensituation drückt dieses Ergebnis auf die Reservehöhe der Krankenversicherer – obwohl die Versicherer eine wenig risikohafte Anlagestrategie verfolgen. Die Reserven dürften damit im Jahr 2022 auf weit unter zehn Milliarden Franken gesunken sein.

Sehr starkes Kostenwachstum bei Apotheken und Medikamenten 

Stark überdurchschnittlich ist das Kostenwachstum im Jahr 2022 im Bereich der Apotheken ausgefallen (plus 5,3 Prozent pro versicherte Person). Insgesamt sind die Medikamentenkosten in der Grundversicherung pro Person um 4,6 Prozent erneut überdurchschnittlich stark angestiegen. Mittlerweile zahlt die Allgemeinheit via Krankenkassenprämien rund neun Milliarden Franken für Medikamente. Darin enthalten sind auch die Kosten für den Vertrieb, die nach Einschätzung von santésuisse gekürzt werden könnten. Die Medikamentenkosten machen damit knapp einen Viertel der gesamten Kosten der Grundversicherung aus. 

Kräftiges Kostenwachstum auch in der Pflege und im ambulanten Spitalbereich

Stark angestiegen sind die Kosten ausserdem bei Pflegeheimen (plus 4,6 Prozent pro Kopf), bei der Spitex (5,2 Prozent pro Kopf) sowie im ambulanten Spitalbereich (4,5 Prozent pro Kopf). Die von H+ und santésuisse gemeinsam entwickelten ambulanten Pauschaltarife würden dazu beitragen, die Kostenentwicklung bei ambulant-ärztlichen Leistungen zu stabilisieren und effiziente Leistungen kostendeckend zu vergüten. Im laufenden Jahr geht es darum, die beiden Tarifstrukturen (ambulante Pauschalen und Tardoc) zu einem kohärenten Tarifsystem zusammenzufügen und dem Bundesrat bis Ende 2023 gemeinsam zur Genehmigung vorzulegen. Dieses Vorgehen haben sämtliche Tarifpartner zusammen festgelegt und den Willen dazu schriftlich festgehalten.

Laborkosten gehen zurück

Dass Kostendämpfung möglich ist, zeigt die Kostentwicklung bei den Labors. Dieser Bereich ist in den letzten Jahren ebenfalls mit jährlich stark steigenden Kosten aufgefallen und hat die Prämien der Versicherten mit nach oben getrieben. Per 1. August 2022 wurden die Tarife endlich um zehn Prozent gekürzt. Diese Massnahme wirkt sich unmittelbar auf die Kostenentwicklung aus. Pro versicherte Person gingen die Kosten hier im Gesamtjahr um 3,4 Prozent zurück.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr Leistungen von 37,9 Milliarden Franken über die obligatorische Krankenpflegeversicherung abgerechnet – das sind rund 1,5 Milliarden Franken mehr als im Vorjahr. Alleine 500 Millionen Franken, ein Drittel des Kostenanstiegs, entfallen auf Medikamente. Hier sind Massnahmen überfällig.

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santésuisse ist der Branchenverband der schweizerischen Krankenversicherer. santésuisse setzt sich für ein freiheitliches, soziales und finanzierbares Gesundheitssystem ein, das sich durch einen effizienten Mitteleinsatz und qualitativ gute medizinische Leistungen zu fairen Preisen auszeichnet.