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16.12.2022

Editorial

Zwei Pakete, wichtiger denn je!

In der Weihnachtszeit beschenken wir uns gerne. Pakete sollten Freude bereiten – aber längst nicht alle werden mit offenen Armen empfangen. Seit vier Jahren ringt das Parlament um die beiden Kostendämpfungspakete, vollgepackt mit wichtigen Massnahmen für das Gesundheitswesen von morgen. Umso länger die Debatte dauert, desto grösser die Ernüchterung. Denn: Geld gespart wurde bisher kaum. Stattdessen haben die Parlamentarierinnen und Parlamentarier einige Massnahmen bereits in der Vernehmlassung zurückgewiesen, andere abgeschwächt, aufgeweicht oder im Parlament gleich ganz abgelehnt. So etwa das Referenzpreissystem für Medikamente, das jährliche Einsparungen von mehr als 300 Millionen Franken gebracht hätte. Das letzte Wort in dieser Sache ist zum Glück noch nicht gesprochen. Statt die Geschenke an die Pharma stillschweigend zu akzeptieren, kämpft santésuisse
weiter für einen höheren Generikaanteil, für faire Preismodelle und Vertriebsmargen. Das ist ganz im Sinne der Versicherten. Diese haben sich in einer Volksbefragung des Forschungsinstituts Sotomo sehr deutlich für Kosteneinsparungen ausgesprochen, gerade auch bei Medikamenten. Die Versicherten möchten mit überwältigender Mehrheit, dass Ärztinnen und Ärzte, Apothekerinnen und Apotheker zwingend die günstigen Generika abgeben müssen.

Mit dem Kostendämpfungspaket II will der Bund nicht nur bei Arzneimitteln sparen, sondern auch die Grundlage für koordinierte Netzwerke schaffen, in denen unterschiedliche Gesundheitsfachpersonen besser zusammenarbeiten können. Als Voraussetzung für die Zulassung solcher Netzwerke sind kantonale Leistungsaufträge allerdings der falsche Weg. Um Mengenausweitungen zu verhindern, eignen sich Vertragslösungen mit den Krankenversicherern wesentlich besser. Eine weitere Massnahme, um dieses Ziel zu erreichen, ist die Förderung von Gatekeeper-Modellen, bei welchen die Patienten immer
dieselbe erste Ansprechstelle haben. Eine neue Studie von santésuisse zeigt, dass sich diese bestens als neues OKP-Standardmodell für alle eignen. So könnten die Prämienzahlerinnen und Prämienzahler viel Geld sparen. Ein Geschenk, das sie nicht nur in der Weihnachtszeit gerne annehmen würden.

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